I. Die Anfänge: In Linz beginnt’s!
1982: Dr. Edeltraud Buchberger ist die Pionierin der kirchlichen Umweltarbeit in Österreich. Sie gründet bereits Anfang der 80er-Jahre den ARBEITSKREIS ÖKOLOGIE im Pastoralamt der Diözese Linz.
1991: Arbeitsstelle für Umweltfragen in der Diözese Linz
1992: Isolde Schönstein gründet in Wien den Verein „ARGE Schöpfungsverantwortung“. In einer Phase, als es in Österreich erst in einer Diözese eine Arbeitsstelle für Umweltfragen gab, beschleunigte die ARGE Schöpfungsverantwortung durch ihre Öffentlichkeitsarbeit die innerkirchliche Sensibilisierung für dieses Thema. Frau Schönstein war von 1996-2000 mit der Koordination der kirchlichen Umweltarbeit in Österreich durch die österreichische Bischofskonferenz beauftragt. www.argeschoepfung.at
II. Schöpfungsverantwortung in der Bischofskonferenz: Seit 1994 ein eigenes Referat
1994: Bischof Paul Iby wurde zum ersten "Referatsbischof für Umweltfragen" durch die Bischofskonferenz eingesetzt. Nach Bischof Andreas Laun wurde 2003 der Diözesanbischof von Gurk-Klagenfurt, Dr. Alois Schwarz, zuständig für den Themenbereich „Umwelt und Schöpfung“. Seit Mai 2018 ist Dr. Alois Schwarz Diözesanbischof von St. Pölten.
Bischof Dr. Alois Schwarz
(Foto: Pressestelle der Diözese Gurk-Klagenfurt)
III. Konferenz der Umweltbeauftragten: „Was alle gemeinsam angeht…
…können nur alle gemeinsam lösen“ (Klaus Töpfer, ehem. dt. Umweltminister). Deswegen haben sich die diözesanen Umweltbeauftragten im Jahr 2000 zu einer Konferenz zusammengeschlossen, die sich zwei Mal jährlich zu Austausch und Planung trifft. Wir arbeiten in ökumenischer Zusammenarbeit hauptsächlich mit der Evangelischen Kirche A.B. Aktueller Sprecher: Dipl.Päd. Markus Gerhartinger, Erzdiözese Wien. Kontaktadressen aller Umweltbeauftragten
Umweltbeauftragte der katholischen und evangelischen Kirche Österreichs bei der Frühjahrskonferenz 2018 in Seitenstetten/NÖ, hier mit Gastreferentin Ursula Kowanda-Yassin. (Foto: Werner Schwarz)
IV. Auftrag, Inhalte und Projekte
IV.1. Vom Propheten zum Profi
Nach der Pionierphase in den 80er Jahren erfuhr die kirchliche Umweltbewegung ab Mitte der 90er Jahre eine strukturelle Ausdifferenzierung und Professionalisierung. Kirchenleitungen, christliche Organisationen und kirchliche Basisgruppen entwickelten gemeinsame Strategien und setzen diese auf ihren Ebenen im kirchlichen Alltag um.
Vor allem nach der ökumenischen Versammlung in Basel 1989 haben sich in vielen Pfarr- und Kirchengemeinden Umweltgruppen gebildet, denen es gelungen ist die Themen Klimawandel, erneuerbare Energie, biologische Landwirtschaft und den Schutz des Regenwaldes in Vorträgen, Artikeln und Gottesdiensten als evangeliumsgemäßes Anliegen einzubringen.
Schöpfungsverantwortung sei keine rein profane Angelegenheit, sondern ein Auftrag, der mit dem Willen Gottes zu tun hat. Umweltschutz ist kein Hobby einiger weniger, sondern eine „Dienstverpflichtung“ für jeden Christen, so die theologische und pastorale Kurzformel in vielen Predigten aus dieser Zeit.
Es entwickelte sich die Struktur der kirchlichen Umweltbeauftragten, die von Anfang an eine ökumenische Zielrichtung verfolgte und mit dem Ökumenischen Sozialwort von 2003 und einem eigenem Kapitel über nachhaltige Entwicklung Rückendeckung durch die Bischofskonferenz und Synoden erhielt. Zwischen Bregenz und Eisenstadt wurde ein Netzwerk von Umweltpfarrgemeinderäten aufgebaut, die auf lokaler Ebene Schöpfungsverantwortung zum Thema machen. Nachhaltigkeit wird nun nicht mehr als rein gesellschaftspolitische Aufgabe, sondern als zutiefst pastorale Aufgabe verstanden. Die permanente Vernetzung mit Umwelt-NGO´s, tagesaktuelle Websites und internationale Vernetzung sind heute die Grundvorrausetzung für erfolgreiches Arbeiten eines kirchlichen Umweltbeauftragten.
Den Kulturwandel schlechthin hat Papst Franziskus 2015 mit seiner Enzyklika LAUDATO SI‘eingeleitet. In ihr verbindet er Ökologie und Soziales auf beeindruckende Weise und fordert eine „ökologische Umkehr“ in Sorge für unser gemeinsames Haus. Für die innerkirchliche Umweltarbeit gab es dadurch starken „Rückenwind“, sowohl im spirituell-theologischen Bereich, als auch in ganz konkreten Projekten (siehe Punkt IV.7.). Zur Enzyklika