„Die Enzyklika Laudato Si‘ war ein sehr wichtiges Dokument nicht nur für die katholische Kirche“, so der Sprecher der Umweltbeauftragten Markus Gerhartinger in einer Stellungnahme. Papst Franziskus hat immer wieder betont, dass die sorgsame Nutzung der Ressourcen und der würdevolle Umgang mit allen Geschöpfen auf der Erde eine urchristliche Tugend ist. In dem Zusammenhang ein Zitat aus der Enzyklika Laudato Si: Die Berufung, Beschützer des Werkes Gottes zu sein, praktisch umzusetzen gehört wesentlich zu einem tugendhaften Leben; sie ist nicht etwas Fakultatives, noch ein sekundärer Aspekt der christlichen Erfahrung. (Laudato Si Nr. 217).
„Seine mahnenden Worte und Schriften haben auch großen Einfluss auf die kirchliche Umweltarbeit in Österreich gehabt“, so Markus Gerhartinger, der auch für die österreichische Bischofskonferenz in der Fachstelle überdiözesane Umweltarbeit an diesen Themen arbeitet. „Das oft langjährige Engagement für Nachhaltigkeit in den Pfarren und auf Diözesanebene wurde durch die Enzykliken bestärkt und gefördert. Die österreichweiten Beschlüsse und Reduktionsziele oder die gemeinsame Arbeit im Arbeitskreis Klimaziele der Bischofskonferenz, wurden durch die Papstworte vorangetrieben,“ so Gerhartinger abschließend.
„Auch die evangelische Umweltarbeit fand in den Worten und Schriften von Papst Franziskus einen starken Rückhalt, der wohl noch lange andauern wird“, so Dietmar Kanatschnig, Beauftragter für Klimavorsorge und Nachhaltige Entwicklung der Evangelischen Kirche in Österreich. „In großer Dankbarkeit dafür hoffen wir, dass sein begonnener Weg eine Fortsetzung finden wird“.
Religions For Future und der Linzer Umweltsprecher und Ethiker Prof. Rosenberger würdigen ebenfalls das Vermächtnis von Papst Franziskus. "Papst Franziskus hat viele Menschen in ihrem Einsatz für Klimagerechtigkeit bestärkt und inspiriert - auch weit über die Grenzen der römisch- katholischen Kirche hinaus", so Rafael Haigermoser, Vorsitzender der Katholischen Jugend Österreichs und Mitglied bei Religions For Future im Gespräch mit der Kathpress. Die Umwelt-Enzyklika "Laudato si", erschienen im Jahr 2015, gelte mit ihrem ganzheitlich- ökologischen Ansatz als "bahnbrechend" innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Im Schreiben mahne Papst Franziskus deutlich eine Änderung der Lebens- und Wirtschaftsweise für Klima-, Natur- und Umweltschutz ein. Dabei habe er stets den Zusammenhang mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit betont, so Haigermoser.
Papst Franziskus habe die christliche Schöpfungsethik inhaltlich drastisch verändert, befindet der Linzer Ethiker Prof. Michael Rosenberger in der Kirchenzeitung der Diözese Linz. Sein Blick auf die Schöpfung sei nicht anthropozentristisch auf den Menschen verengt, sondern holistisch. "Franziskus sieht die Schöpfung als ein Lebensnetz und den Menschen als einen kleinen Teil darin", so Rosenberger unter Verweis auf Laudato si, wo es heißt: "Alles hängt mit allem zusammen." - Das entspreche traditionellen indigenen Spiritualitäten, die er vor allem in seinem Apostolischen Schreiben "Querida Amazonia" wertschätzt. Viele Bischofskonferenzen würden seither beginnen, diese Spiritualitäten in ihrer eigenen Weltregion wiederzuentdecken. "Für mich persönlich wird Franziskus daher ein wichtiger Weggefährte in meinem Engagement bleiben", so Rosenberger zur Kathpress.