Josef Grünwidl: Fronleichnam und Schöpfungs-verantwortung gehören zusammen
hat in seiner Ansprache zum Fronleichnamsfest die untrennbare Verbindung des religiösen Feiertags mit der christlichen Verpflichtung zum Umweltschutz hervorgehoben. Während des traditionellen Wiener Stadtumgangs am heutigen Tag erklärte Grünwidl:
"Unter freiem Himmel, verbunden mit der ganzen Schöpfung preisen wir am Fronleichnamstag Gott. Wir bitten ihn um seinen Segen für uns Menschen, für die Felder und Gärten und die Früchte der Erde und erinnern uns an unsere Verantwortung für die kommenden Generationen."
Grünwidl ging dabei auf die ernsten Konsequenzen des Klimawandels ein und forderte eine "ökologische Umkehr". Er erinnerte an das bahnbrechende Rundschreiben "Laudato si" von Papst Franziskus, das vor einem Jahrzehnt die "ökologischen und sozialen Krisen unserer Zeit in beispielloser Deutlichkeit aufgezeigt" habe.
"Heute stehen wir vor immer größer werdenden ökologischen und sozialen Herausforderungen und sehen, dass alle bisherigen Bemühungen bei weitem nicht ausreichen, die zunehmende Erderwärmung einzubremsen", stellte Grünwidl fest und fügte warnend hinzu: "Gerade in Europa und besonders bei uns in Österreich werden die Auswirkungen des Klimawandels dramatisch sein, wie der am Dienstag veröffentlichte Klimabericht zeigt."
Es sei die Aufgabe der Christen, Gottes Schöpfung zu bewahren und verantwortungsbewusst mit ihr umzugehen. Grünwidl sprach seinen Dank aus:
"Ich danke allen, die ihre Lebensgewohnheiten verändern und ihr Konsumverhalten überdenken, die sich für ihren ökologischen Fußabdruck interessieren und nachhaltig handeln."
Des Weiteren dankte er jenen Akteuren aus Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Politik, die sich dafür einsetzen, dass die "ökologische Umkehr" konkret umgesetzt wird und die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, "mögen sie auch unpopulär sein". Der Verwalter der Erzdiözese betonte die existentielle Bedeutung dieser Aufgabe: "Es geht um alles. Die ökologische Umkehr ist eine Überlebensfrage, und es gibt noch viel zu tun."
Die Fronleichnamsprozession, die vom Stephansdom ausging und Stationen am Michaelerplatz sowie am Graben bei der Peterskirche umfasste, zog erneut zahlreiche Gläubige und kirchliche Gruppierungen an. Auch politische Vertreter waren anwesend, darunter Bundesminister Norbert Totschnig (ÖVP), der seit März 2025 das Ressort für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz sowie Regionen und Wasserwirtschaft leitet. Totschnig hatte nach der Veröffentlichung des nationalen Klimaberichts am Dienstag ebenfalls von einem "großen Handlungsbedarf" gesprochen und ein neues Klimagesetz angekündigt.
Quelle: Homepage der Erzdiözese Wien