Bischof Hermann Glettler präsentierte die Nachhaltigkeitstrategie der Diözese und wurde Klimabündnis-Diözese.
Die Nachhaltigkeitsstrategie der Diözese Innsbruck 2018 und den Jahreskalender mit konkreten Handlungsfeldern finden Sie hier.
Nachhaltigkeitsleitlinien für Evangelische Pfarrgemeinden und
von anderen Diözesen finden Sie hier
Aus der Presseaussendung der Diözese Innsbruck:
Nachhaltigkeit: Unser Beitrag wirkt
Gedanken, Perspektiven und Ziele für nachhaltiges und umweltschonendes Handeln in der Diözese Innsbruck.
„Wir machen es uns zur Pflicht, mit kleinen alltäglichen Handlungen für die Schöpfung zu sorgen." So heißt es in der Enzyklika Laudato Si', die Papst Franziskus im Mai 2015 veröffentlicht hat. Die Diözese Innsbruck weiß sich dem Anliegen des Umweltschutzes und der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet und hat am 24. Mai 2018 eine Nachhaltigkeitsstrategie veröffentlicht, in der sie sich u.a. zur Verwendung erneuerbarer Energien, zum sparsamen Einsatz von Energie, zur Vermeidung von Abfall, ökologischer Mobilität, zum ökologischen und fairen Wareneinkauf und zur Sensibilisierung ihrer Mitarbeiter verpflichtet.
Hier finden Sie die wesentlichen Informationen zur Nachhaltigkeitsstrategie der Diözese Innsbruck.
https://www.dibk.at/Themen/Schoepfung
Vor der finalen Erschöpfung? Wähle das Leben
von Bischof Hermann Glettler
Das weltweite Konsum- und Produktionsvolumen liegt über dem, was die Erde ökologisch verkraften kann. Wir beuten die noch vorhandenen Ressourcen aus, um den westlichen Lebensstandard auf Teufel komm raus zu prolongieren. Wirtschafts- und Finanzsysteme, die eine unstillbare Gier nach immer mehr Besitz und Kontrolle beflügeln, sind das Werk von Menschen. Die dazugehörigen ökonomischen Mechanismen schreiben die aktuellen Unrechtsverhältnisse fest. Dass wir Millionen verhungern lassen, ist einer der größten Skandale unseres Jahrhunderts. Und wir treiben mit den weltweiten Schadstoffemissionen unsere „Schwester Erde“ in die finale Erschöpfung!
Demgegenüber braucht es effektive Gegensteuerungen und Veränderungen in unserem Lebensstil. „Leben oder Tod lege ich dir vor, Segen oder Fluch. Wähle das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen.“ (Dtn 30, 15-16a) Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist in der Heiligen Schrift verankert. Wir tragen Mitverantwortung für das gegenwärtige und zukünftige Schicksal unserer globalisierten Welt. Die Welt befindet sich in einer Schieflage, was die angemessene Verteilung von Gütern und Lebenschancen betrifft. Das können wir nicht ausschließlich auf scheinbar nicht zu ändernde Strukturen abschieben. Unsere Verantwortung liegt darin, die Schöpfung zu achten und zu bewahren, auch für künftige Generationen. Ausreden zählen nicht mehr! Politik, Unternehmen und Konsumenten sind hier die bedeutenden gesellschaftlichen Akteure. Aber auch die Aufgaben für die christlichen Kirchen sind vielfältig: von der Förderung einer Schöpfungs-spiritualität bis zu Empfehlungen für eine ethisch verantwortbare Vermögensveranlagung.
„Gelobt seist du, mein Herr.“ Im Lobgesang des heiligen Franziskus von Assisi steht die Erinnerung, dass unser gemeinsames Haus wie eine Schwester ist, mit der wir das Leben teilen, und wie eine schöne Mutter, die uns in ihre Arme schließt: „Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.“ (Papst Franziskus, LAUDATO SI’) Lassen wir uns von der Herzens-Intention Gottes leiten: Aus Liebe hat er die Welt geschaffen und sie unserer Achtsamkeit übergeben. Wir sind verantwortlich!
Die Selbstverpflichtung - Ausschnitt aus der Nachhaltigkeitsstrategie der Diözese Innsbruck
Die Selbstverpflichtung vor dem Hintergrund der Enzyklika „Laudato si' (Mai 2015) von Papst Franziskus über die Sorge für das gemeinsame Haus und den Beschlüssen der Bischofskonferenz zur „Weltweiten Sorge für das gemeinsame Haus" im Herbst 2015 lässt die Diözese Innsbruck handeln: Wir sind berufen, Beschützerinnen und Beschützer des Werkes Gottes zu sein und wollen dafür praktische Handlungsfelder benennen, „denn dieser Auftrag ist nicht etwas Fakultatives, noch ein sekundärer Aspekt der christlichen Erfahrung“ (LS 217).
Wir – die haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Diözese mit unserem Bischof und der Diözesanleitung, den Priestern und Diakonen – tun dies in den folgenden Handlungsfeldern:
- Sparsamer Einsatz und effiziente Nutzung von erneuerbarer Energie
- Ökologisch und fair: Beschaffung und Ökonomie
- Aus- und Weiterbildung
- Abfall, Emissionen und Abwasser
- Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
- Lebensraum und Lebensstil
- Mobilität
- Wohl der MitarbeiterInnen
Diese Nachhaltigkeitsstrategie gilt als Selbstverpflichtung für die kirchlichen Einrichtungen der Diözese Innsbruck (diözesane Ämter, Gebäude und Betriebe, in einem weiteren Schritt die Pfarren/Seelsorgeräume), alle diözesanen Veranstaltungen (Vorträge, Seminare, Ausflüge, Agapen, Sitzungen, Feste,…) und ist bei der Auftragsvergabe an Fremdfirmen zu berücksichtigen (Druckwerke, Sanierungen, Neubauten, andere externe Dienstleitungen…).
Klimabündnis
Mit dem Beitritt zum Klimabündnis Tirol nimmt die Diözese Innsbruck eine Vorbildwirkung in Fragen des Klimaschutzes ein.
Mit der Präsentation der Nachhaltigkeitsstrategie trat die Diözese Innsbruck m 24. Mai auch dem Klimabündnis Tirol bei. Diese Organisation setzt sich für eine klimagerechte Welt ein. Herzstück des Vereins ist eine Partnerschaft mit indigenen Organisationen im Amazonas-Gebiet in Brasilien. Gemeinsames Ziel dabei ist der Schutz des Regenwaldes und die Stärkung der Rechte von indigenen Menschen. Mit dem Beitritt zum Klimabündnis Tirol wird die Diözese Innsbruck Teil dieser Partnerschaft und leistet damit einen Beitrag für eine klimagerechtere Welt.
Gleichzeitig setzt das Klimabündnis in Tirol lokale Klimaschutzprojekte um. Mit seinen Partnern – dem Land Tirol, 72 Gemeinden, 23 Schulen, 12 Betrieben und jetzt auch der Diözese Innsbruck – wird Bewußtsein für einen nachhaltigen Lebensstil geschaffen: umweltfreundliche Mobilität, regionaler Konsum und verantwortungsbewußter Umgang mit Ressourcen stehen dabei im Mittelpunkt. Langfristiges Ziel ist die Reduktion von Treibhausgasen und damit ein Beitrag zur Strategie des Landes Tirol 2050 energieautonom.
Projekte wie der Tiroler Fahrradwettbewerb machen Lust auf umweltfreundliche Mobilität und steigern gleichzeitig die Lebensqualität im Land. Green Events Tirol stehen für eine nachhaltige Veranstaltungskultur: Feiern gerne, aber mit Verantwortung für uns und unsere Umwelt. DoppelPlus setzt sich für Menschen in einkommensschwachen Haushalten ein und leistet so einen Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit im Land. Diese und viele weitere Projekte werden vom Klimabündnis Tirol koordiniert und von den Mitgliedern des Vereins an die Menschen herangetragen. Die Diözese Innsbruck nimmt damit eine Vorbildwirkung in Fragen des Klimaschutzes ein.